Sektion Karate letzte Aktualisierung 20.09.2018 17:16:22

Herzlich willkommen bei der Sektion Karate im Landesverband Schleswig-Holstein (LVSH) der Deutschen Jiu-Jitsu Union (DJJU).

Wer sind wir?
Kurze Geschichte des Karate
Häufige Fragen
Stilrichtungen

Wer sind wir?

In der Sektion Karate kommen verschiedene Stilrichtungen zusammen, um sich freundlich miteinander auszutauschen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen. Dabei bleibt jede Stilrichtung autark, es werden jedoch gemeinsame Lehrgänge, Exkursionen und bei Bedarf auch Prüfungen ausgerichtet. Das Ziel ist es, eine Karate-Gemeinschaft anzustreben, in der nicht die Stilrichtungen sondern die Karateka der Mittelpunkt sind.

Hierbei spielen besonders die Jugendarbeit, die Arbeit mit Behinderten als auch die Frauen-Selbstverteidigung wichtige Rollen.

Der Schwerpunkt unserer Stilrichtungen liegt nicht im Streben nach Olympia sondern im Bereich der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. Es soll sowohl Jung als auch Alt sich zur Wehr setzen können und selbstbewusst durchs Leben gehen.

Bei Interesse können Sie sich hier die “Allgemeine Prüfungsordnung der Sektion Karate“ (APOSK) herunterladen. Die Prüfungsprogramme bzw. -ordnungen der jeweiligen Stilrichtungen können Sie bei den Stilrichtungsreferenten erwerben. Wenn Sie mehr wissen möchten, melden Sie sich bitte über die Kontakte bei uns.
Wir freuen uns schon darauf, Sie bald im Kreise der Sektion Karate begrüßen zu dürfen!

Mit sportlichen Grüßen
Palle Menzel
Referent für das Prüfungs- und Lehrwesen der Sektion Karate im LVSH der DJJU

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Kurze Geschichte des Karate

Bereits vor über 5000 Jahren wurden auf Amphoren im antiken Griechenland und auf altägyptischen Wandmalereien Zweikämpfe dargestellt. Sie zeigten zumeist kriegerische Auseinandersetzungen oder sportliche Wettkämpfe.

Jede Zivilisation hatte seine mehr oder weniger strukturierte Kampfkunst. Häufig wird das indische Kalarippayat, als die erste nachweisbare systematische Kampfkunststilrichtung angesehen. Diese soll sich durch Seefahrt und Handel bis nach Südostasien verbreitet haben. Die Legende erzählt, dass ein buddhistischer Mönch namens Bodhidharma aus Südindien im 6. Jahrhundert n. Chr. bis ins Kloster Shaolin, in der Provinz Honan im Norden Chinas, gereist ist. Dort sei ihm die physisch schlechte Verfassung der Mönche aufgefallen und er unterwies sie in körperlichen Übungen. Diese sollten den Mönchen helfen die langen Meditationen durchzuhalten. Er begründete im Kloster sowohl den Zen-Buddhismus als auch das Shaolin-Kungfu (Shaolin-Quanfa), welches auf den Körperübungen beruhte.

Durch die engen Beziehungen in Handel und Kultur zwischen China und Japan fand das Kempo (jap. Oberbegriff für die chinesischen Kampfkünste) auch in Japan Verbreitung. Insbesondere auf der Insel Okinawa vermischten sich die Techniken des Tode, einer reinen Selbstverteidigungskunst, mit dem Kempo. Im Jahre 1609 eroberte der japanische Satsuma-Clan die Insel und verhängte ein Waffen- und Kampfkunstverbot. Die Schreckensherrschaft führte zu einem Zusammenschluss aller Kampfkünste auf der Insel zum Te bzw. Okinawa-Te. Die Kanjis beschrieben den Kampfstil bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts als “China Hand“, was aber durch den zunehmenden Nationalismus vor dem Zweiten Weltkrieg in “Leere Hand“, der heutigen Bedeutung des Wortes Karate, abgewandelt wurde.

(Auszug aus der Prüfungsordnung der Stilrichtung Goju-Ryu Nyumon Karate-Do in der Sektion Karate im LVSH der DJJU)

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Häufige Fragen

(Auszug aus Unterrichtsunterlagen. Mit freundlicher Genehmigung von Palle Menzel.)

Was unterscheidet Karate von anderen Kampfsportarten?

Das lässt sich aufgrund der vielen verschiedenen Kampfsportarten und Aspekte leider nicht so schnell beantworten.

Aber vielleicht hilft diese Vereinfachung: Beim Boxen wird nur mit Fäusten geschlagen, beim Tae-Kwon-Do werden schwerpunktmäßig Tritte eingesetzt, beim Judo und Sumo wird hauptsächlich gepackt und geworfen. Karate versucht all dies zu vereinen. Da es verschiedene Möglichkeiten gibt dies zu tun, gibt es auch verschiedene Stilrichtungen innerhalb des Karate, wie z.B. das Goju-Ryu.

Was heißt Karate-Do?

“Karate-Do“ setzt sich aus mehreren japanischen Schriftzeichen zusammen:

KARA - leer
TE - Hand
DO - Weg

Warum tragt Ihr weiße Pyjamas?

Die “weißen Pyjamas“ tragen wir nicht nur weil sie so bequem sind, was aber auch ein angenehmer Grund ist. In den 1930ern wurde versucht das Karate zu standardisieren und es wurde sowohl das System der verschiedenfarbigen Gürtel, wie auch die weißen Anzüge vom Judo übernommen. In erster Linie ist dieser Anzug (auch “Gi“ genannt) reißfester als normale T-Shirts oder Sportjacken, was im Training sehr praktisch ist. Weiterhin symbolisiert der einheitliche Anzug, dass alle gleich sind, eine Gemeinschaft bilden und sich keiner wichtiger nehmen soll als die anderen, denn alle, auch die Meister, sind “Lernende“.

Was bringt mir Karate?

Film und Fernsehen lassen das Bild entstehen, dass man durch Karate widerstandsfähig, gewandt und flugfähig wird. Das mit dem Fliegen wird schwierig, aber der Rest kann durch jahrelanges diszipliniertes Lernen erreicht werden. Egal ob Mann oder Frau, Junge oder Mädchen, alt oder jung, ein jeder kann Karate erlernen. Denn Karate ist eine Kampf“kunst“, nicht nur ein Kampf“sport“ wie z.B. das Boxen. Dies bedeutet, dass beim Karate sowohl die körperliche Fitness, der persönliche Charakter als auch das psychische Gleichgewicht trainiert und geschult werden und nicht nur der Wettkampfgedanke im Vordergrund steht. Ob man sich nun gerne in Bewegungsabläufe vertieft, seine Gelenkigkeit verbessern möchte oder sich lieber mit philosophischen Fragen beschäftigt, alles gehört dazu und für jeden ist etwas dabei.

Wie teuer ist Karate?

Karate ist eine günstige Sportart. Bei regelmäßigem Training empfiehlt es sich einen Karate-Gi zu kaufen, der zumeist ab 25 € zu haben ist. Die Gürtel kosten in der Regel unter 10 € und die verschiedenen Lehrgänge sind im LVSH der DJJU im Vergleich zu anderen Verbänden ebenfalls sehr günstig. Karate kann so gut wie überall geübt werden, z.B. im Zimmer, im Garten, am Strand oder in einer Halle. Um in einer Halle zu trainieren ist zumeist eine Vereinsmitgliedschaft vonnöten, wobei die Mitgliedsbeiträge von Verein zu Verein unterschiedlich sind.

Wie bindet man den Karate-Gürtel?

Um es möglichst einfach zu machen, kann man sich hier meine Anleitung kostenlos herunterladen. Viel Spaß beim Üben!

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Stilrichtungen

Im Folgenden wird ein kleiner Überblick über einige Stilrichtungen im Karate gegeben (in alphabetischer Reihenfolge).

“Ryu“ bedeutet zumeist Stil bzw. Schule.
“Kan“ bedeutet zumeist Haus bzw. Halle.
“Kai“ bedeutet zumeist Verband bzw. Gemeinschaft.

Goju-Ryu

Stilrichtungsgründer war Chojun Miyagi (25.04.1888-08.10.1953). Der Name der Stilrichtung setzt sich aus “Go“ für hart und “Ju“ für weich zusammen. Mit 11 Jahren begann er mit seinem Studium der Kampfkünste. Ab seinem 14-ten Lebensjahr wurde er von Kanryo Higaonna im Naha-Te (Shorei-Ryu) unterrichtet. Neben dem Studium des Naha-Te lernte er auch Weißer-Kranich-Kungfu, u.a. gemeinsam mit Kenwa Mabuni. Nachdem Kanryo Higaonna verstarb, ging er, wie auch sein Lehrer zuvor, nach Fukien und trainierte dort mehrere Monate unter anderem im ansässigen Shaolin Kloster.Nach dem Tod Chojun Miyagis sind viele verschiedene Stilabspaltungen entstanden, wie z.B. das “Goju-Kai“ von Gogen Yamaguchi, das “Yuishinkan Goju-Ryu“ von Tomoharu Kisaki, das “Jundokan Goju-Ryu“ von Ei-Ichi Miyazato oder das “Okinawa Goju-Ryu“ von Morio Higaonna.

Kyokushinkai

Stilrichtungsgründer war Mas (Masutatsu) Oyama (27.07.1923-26.04.1994). Sein koreanischer Geburtsname war Choi Hyung Yee Choi, den er später in Bae Dal Choi änderte. Der Name der Stilrichtung setzt sich aus “Kyoku“ für endgültig, höchst, vollendet und “Shin“ für Wahrheit, Wirklichkeit zusammen. Mit 9 Jahren lernte er Die-18-Hände-des-Wing-Chun-Kung-Fu, mit 12 Taekwondo, mit 15 Judo, mit 17 hatte er den 1. Dan im Shotokan-Karate bei Gichin Funakoshi erreicht. Er verließ aber kurz darauf das Shotokan-Training und ließ sich fortan von So Nei Chu, ebenfalls Koreaner, einem Meisterschüler von Chojun Miyagi und gläubiger Nichiren-Buddhist, unterrichten. Mit 20 Jahren hatte er 1943 den 4. Dan im Goju-Ryu erreicht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges widmete er sein ganzes Leben dem Karate und baute bis zu seinem Tod die größte Karate-Organisation der Welt mit über 10 Millionen Mitgliedern in 120 Ländern auf. Nach seinem Tode zerbrach aber die Union bzw. der Dachverband (Kai) und es bildeten sich unzählige Stilabspaltungen und neue Verbände, z.B. das “K-1“, die “IKO1-3“, die “WKO“, das “Kyokushindo“, das “Kyokushin-Budo-Kai“, das “Ashihara Karate“, das “Seidokan“ oder das “Oyama Karate“.

Shito-Ryu

Stilrichtungsgründer war Kenwa Mabuni (14.11.1889-23.05.1952). Der Name der Stilrichtung setzt sich aus den Nachnamen seiner beiden Meister zusammen: “Shi“ von Higashionna und “To“ von Itosu. Mit 13 Jahren begann er bei Yasutsune Itosu in Shuri das Shuri-Te zu lernen (Shorin-Ryu). Später machte ihn Chojun Miyagi mit Kanryo Higashionna (häufig auch als Higaonna erwähnt) bekannt und begann bei ihm mit 20 Jahren das Studium des Naha-Te (Shorei-Ryu) in Naha. Später studierte er noch Bo-Jutsu und Sai-Jutsu, welches bis heute gemäß des Ryukyu-Kobudo Bestandteil der Stilrichtung ist. Nach seinem Tode gründeten sich weitere Abspaltungen, wie z.B.: das “Genbu-Kai“ von Fumio Demuro, das “Seiko-Kai“ von Seiko Suzuki oder das “Hayashi-Ha“ von Teruo Hayashi.

Shorei-Ryu

Stilrichtungsgründer war Kanryo Higaonna (1853-1916). Der Name der Stilrichtung setzt sich aus “Shorei“ (ähnl. chin. Shaolin) für Wäldchen und “Ryu“ für Schule zusammen. Es bezieht sich eher auf die “innere Schule“ des Shaolin- und Weißer-Kranich-Kung-Fu mit kürzeren Bewegungen und einem Bezug zum Buddhismus. Die Stilrichtung wurde hauptsächlich in Naha unterrichtet und wird daher auch als Naha-Te (Die Hand von Naha) bezeichnet. Mit 9 Jahren begann er sein Studium bei Seisho Aragaki (1840-1918) in Okinawa-Te bzw. Tode-Jitsu. Mit 16 ging er in die Provinz Fukien, China und lernte dort Kempo. Später arbeitete er viele Jahre bei Ryu Ryoku als Haushaltshilfe und Raumpfleger. Nachdem er dessen Tochter bei einer Sturmflut rettete wurde er von Ryu Ryoku in Weißer-Kranich-Kung-Fu unterrichtet. Über 30-jährig kehrte er nach Okinawa zurück und begann in und um Naha Kampfkunst zu unterrichten. Nach seinem Tode hinterlies er mehrere bedeutende Schüler, wie z.B. Chojun Miyagi oder Kenwa Mabuni.

Shorin-Ryu

Es kann heute nicht mehr genau ermittelt werden, wer der Stilrichtungsgründer war. Häufig wird jedoch Matsumura Sokon (1797-1889) als Gründer angesehen. Der Name der Stilrichtung setzt sich aus “Shorin“ (chin. Shaolin) für Wäldchen und “Ryu“ für Schule zusammen. Die Stilrichtung wurde hauptsächlich in Shuri unterrichtet und wird daher auch als Shuri-Te (Die Hand von Shuri) bezeichnet. Mit 13 Jahren begann er sein Studium bei Sakugawa Tode (1733-1815) und lernte später in China Shaolin-Kung-Fu sowie Weißer-Kranich-Kung-Fu. Darüber hinaus nahm er Unterricht im Jigen-Ryu, einem aggressiven Schwertkampfstil des Samurai-Clans der Satsuma und Ryukyu-Kobudo. Nach seinem Tode gründeten sich keine Abspaltungen und er hinterlies mehrere Schüler, die in seinem Sinne die Stilrichtung fortführten, wie z.B. Yasutsune Asato (1827-1906) oder Yasutsune Itosu (1830-1915). Heute gibt es mehre Stilabspaltungen wie z.B. das “Kobayashi-Ryu“, das “Matsubayashi-Ryu“ oder das “Shobayashi-Ryu“.

Shotokan

Stilrichtungsgründer war Gichin Funakoshi (10.11.1868-26.04.1957). Der Name der Stilrichtung setzt sich aus seinem Künstlernamen “Shoto“ für Pinienrauschen und “Kan“ für Haus zusammen. Dies entspricht auch dem Namen seines ersten eigenen Dojos: Shotokan. Mit 6 Jahren begann er bei Yasutsune Itosu im Shorin-Ryu (Shuri-Te) unterrichtet zu werden. Darüber hinaus wurde er auch von Yasutsune Asato, der Vater eines Klassenkameraden und Meister des Jigen-Ryu-Kendo und Shorin-Ryu, im Karate geschult. Nach seinem Tode gründeten sich einige Abspaltungen, wie z.B. das “Shotokai“ von Mitsusuke Harada , das “Shotoryu“ von Viv Nash oder das “Shoto-Kempo-Kai“ von Jörg Wolters.

Wado-Ryu

Stilrichtungsgründer war Hironori Otsuka (01.06.1882-29.01.1982). Der Name der Stilrichtung setzt sich aus “Wa“ für Frieden und “Do“ für Weg zusammen. Er wurde zu Beginn mit 5 Jahren von Chojiro Ebashi (seinem Großonkel) und später von Tatsuaburo Nakayama im Jiu-Jitsu unterrichtet. Mit 30 Jahren begann er bei Gichin Funakoshi und Kenwa Mabuni Karate zu studieren. Nach seinem Tode gab es keine Stilabspaltungen. Der weltweite Dachverband nennt sich Wado-Kai. Erst später gründete Tatsuo Suzuki eine Abspaltung, das “Suzuki-Ha-Wado-Ryu“.

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